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Fremde

Zu meiner Freude war ich mit meinem fast vierjährigen Patenkind im Tierpark. Im Anschluss war sie auf dem großen Trampolin des angrenzenden Spielplatzes. Der Spaß war groß! Ich hatte mich grad entspannt auf einer Bank niedergelassen, als plötzlich bei ihr dicke Tränen liefen. Was ist los?

Sie meinte, der größere Junge hat gesagt, dass sie hier nicht mehr hüpfen darf. Na, die Situation schrie ja nach Klärungsbedarf von Tante Ulrike.

Zu ihr hab ich gesagt: „Jetzt hör auf zu heulen und hüpf weiter!“

Den Jungen hab ich gefragt, warum er das gesagt hat. Er hat mich mit großen Augen angesehen und nicht geantwortet. Da war ich dann auch irritiert. Bis zu dem Moment, in dem seine Mutter ( zumindest nehme ich das an ) gesagt hat, dass er meine Patentochter auf polnisch angesprochen hat.

Mein Patenkind konnte die Sprache nicht verstehen, wusste also gar nicht, was der Junge gesagt hat. Das scheint sie aber so erschrocken zu haben, dass sie weinen musste.

Tja, sind wir Menschen nicht alle ein bisschen so? Wir kennen jemanden nicht. Verstehen ihn nicht. Bilden uns dann irgendetwas Negatives ein und schon spüren wir Ablehnung oder sogar ein bisschen Angst.

Vielleicht kann man ja mit ein bisschen guten Willen den Schrecken in Neugier umwandeln. Zumindest die beiden Kinder haben voller Freude noch eine Runde zusammen gehüpft.