Tipps und Gedanken


Schubladen denken

Letztes Wochenende war ich bei Bekannten zu einer großen Familienfeier eingeladen. Nachdem ich so richtig lecker gegessen hatte, habe ich mir die anderen Gäste mal genauer angesehen. Da waren vier junge Leute. Alle sahen irgendwie komisch aus, ungewöhnlich gekleidet. Die vier waren auch total isoliert von der restlichen Gesellschaft und haben sich nur miteinander unterhalten.

Erst wollte ich mich von dem Desinteresse der Allgemeinheit anstecken lassen und die jungen Leute ignorieren. Da ich aber eine scheinbar angeborene Neugier habe, musste ich die eine junge Frau ansprechen. Ich hab einfach gefragt, ob ihre Garderobe irgendwas Besonderes darstellt und ob sie zu einer Gruppe gehören.

Mit einem Mal wurde ich mit Infos überschüttet und die jungen Leute haben mir voller Begeisterung erzählt. Das war ihr Thema!

Was hat mir das mal wieder gezeigt? Wir neigen ja alle dazu unsere Mitmenschen in Schubladen zu stecken. Der ist langweilig, doof, arrogant oder was auch immer. Manchmal hilft es ein klein wenig Interesse am anderen zu zeigen, um das bereits gemachte Bild zu verrücken, oder die Schublade einfach noch mal auf zu machen.

Manchmal ist es schwer

Beim Flug in den Urlaub ist es mir mal wieder klar geworden. Dumme Menschen, die dazu noch eine große Fresse haben, sind für mich furchtbar schwer zu ertragen. Der Gedanke, womöglich mit denen zusammen nach einem Absturz auf einer einsamen Insel mein restliches Leben zu verbringen macht mir Angst! Nun bin ich aber in dem Flugzeug mit diesen Leuten für eine bestimmte Zeit gefangen gewesen. Oberstes Gebot: Ich kann die anderen nicht ändern! Leider kann ich auch nicht einfach so aussteigen. Es bleibt mir nur, wie so häufig im Leben meine Einstellung zu verändern. Einfach versuchen weg zu hören, ablenken mit Musik oder lesen. Auf keinen Fall sollten diese Großhälse die Macht haben, meine gute Laune in schlechte zu verwandeln.

Glücklichsein zulassen

In meinem letzten Urlaub hab ich mich mal umgesehen. Da saßen die deutschen Touristen. Vollgefuttert vom Abendbuffet mit leckerem Cocktail vor sich und warteten nun freudlos darauf, dass ihnen jetzt ein Abendprogramm geboten wurde, damit sie bespaßt wurden. Die einzigen, die wirklich gut drauf waren, waren die spanischen Bedienungen. Die mussten richtig ackern und sind dennoch singend zwischen den Tischen durch. Natürlich kann man sagen: Die haben halt eine andere Mentalität. Man kann aber auch sagen: Es liegt an jedem selbst, was er aus der Situation macht und wieviel Glücklichsein er sich erlaubt.

Schönes Leben

Es gibt da noch eine Sache, die ich nicht verstehe. Warum reden sich viele Menschen ihr Leben schön? Niemals würden sie zugeben, dass der Urlaub total verregnet und super langweilig war. Obwohl sie tot unglücklich im Job sind, verkaufen sie sich anderen gegenüber so, als wäre die Firma ohne sie aufgeschmissen.In den Familien ist natürlich immer eitel Sonnenschein. Die Kinder sind alle hochbegabt. Zu Hause streiten die Ehepaare wie die Kesselflicker und wandern dann Hand in Hand durch den Ort. Warum machen Menschen das? Ist es wegen der anderen Leute? Es sollte einem doch eigentlich egal sein, was die denken. Ich meine eher, der Grund könnte sein: wenn man sich lange genug was vormacht, dann glaubt man es womöglich irgendwann selber. Es vereinfacht das Leben. Man muss nicht mehr darüber nachdenken, ob man das wirklich so will und glücklich ist. Vor allen Dingen schützt es vor Veränderung. Es geht mir schlecht, aber da weiß ich zumindest was ich habe….

Die Meinung der anderen

Mein Lebensgefährte hat Eintrittskarten für ein Footballspiel gewonnen. Na, wenn man schon mal gewinnt, dann aber hin! Wir haben beide nicht viel Ahnung von den Spielregeln. Was mir aber sehr aufgefallen ist, wie harmonisch die Stimmung war. Ein großes Familienfest. Die gegnerischen Fans sind mit Trommeln und Trompeten mitten durch die heimischen Fans gelaufen. Vor und nach dem Spiel haben alle zusammen an den Ständen ihr Bier getrunken. Warum können wir Menschen nicht immer so sein? Laut unsere Meinung vertreten. Auch absolut hinter unserer Meinung stehen, aber die Meinung der anderen genauso akzeptieren, nicht versuchen den anderen zu ändern und friedlich miteinander leben. Dann wäre unsere Welt genauso schön, im kleinen wie im großen, wie an diesem Sonntagnachmittag

Den Moment genießen

Gestern Morgen hab ich seit einer gefühlten Ewigkeit endlich meine Walkingstöcke mal wieder zur Hand genommen und bin eine große Runde gegangen. Ca. die Hälfte der Strecke war ich damit beschäftigt mir darüber Gedanken zu machen, wann ich endlich glücklich sein werde. Wenn meine Internetseite nach schrecklich langer Zeit mal fertig wird. Wenn ich ab jetzt meinen Hintern mal öfter bewege, um dann ein paar Kilo abzunehmen. Wenn, dann…

Irgendwann hat es „klick“ gemacht und ich hab mich gefragt, was tust du hier eigentlich? Ich bin stehen geblieben. Hab inne gehalten und meinen Blick in die Natur schweifen lassen und die Sommersonne auf der Haut gespürt. War dankbar, dass ich mit gesunden Beinen so durch die Gegend streifen kann. Auf jeden Fall stellte sich da bei mir ein absolutes Glücksgefühl ein. Wir sollten einfach ab und zu den Moment genießen und so dem Glück auch mal eine Chance lassen.

Vergleichen

Irgendwann in meinem Leben hab ich mal Friseurin gelernt. Aus dem Grund durfte ich gestern meiner 4-jährigen Patentochter die Haare schneiden. Außer meinen Söhnen lässt mich sonst niemand mehr an seinen Kopf. Nachdem die Locken auf der Erde lagen, hab ich gesagt: „ dann bist du morgen die Schönste im Kindergarten!“ In dem Moment als es ausgesprochen war, hab ich mich gefragt, warum wir das so machen. Warum hab ich nicht einfach gesagt: „ Du bist jetzt schön!“. Kinder vergleichen sich noch nicht. Sie sind, wie sie sind. Wir doofen Erwachsenen fangen damit an und bringen die Kinder erst drauf sich mit anderen zu vergleichen. Leider zieht sich das dann quer durchs Leben..

Wie das Leben

Das Mosaik auf dem Foto finde ich wunderschön. Aus ganz kleinen verschiedenen Steinen entsteht ein wundervolles Bild. Irgendwie wie das eigene Leben. Ganz viele Erlebnisse. Schöne und schlechte Tage. Helle und Trübe. Bunte und triste. Alle diese verschiedenen Erlebnisse sind das Leben. Wenn man es nur richtig zusammenfügt, entsteht daraus ein komplettes Ganzes. Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet das Gesamtbild mit Abstand hatte alles seinen Grund.Vielleicht muss man manche Steinchen einfach noch mal lockern und anders zusammensetzen. Dann werden Blumen draus.

Wurzeln

Als ich in die Baumkronen sah, ist mir einiges klar geworden. Die Ähnlichkeit von Bäumen und Menschen. Nur mit eigenen kraftvollen Wurzeln kann man stark werden und andere umarmen. Ohne die festen Wurzeln kann der andere einen nicht auf Dauer halten. Womöglich fallen beide um. Was lernen wir daraus? Erstmal auf sich selber achten und stark werden. Erst dann kann man für andere da sein.

Zeichen erkennen

Es ist ein paar Wochen her, ich wollte vor dem Einschlafen noch ein paar Seiten lesen. Plötzlich flog mir da dauernd eine Obstfliege um die Nase. Ich hab vergeblich versucht sie zu schnappen. Komischerweise war sie am nächsten Tag noch immer da. Da hab ich erst gemerkt, dass die Obstfliege ein kleiner beweglicher schwarzer Fleck in meinem Blickfeld ist. Natürlich hab ich das dann so schnell wie möglich vom Augenarzt checken lassen. Es ist nix Schlimmes, es kann mit dem Alter zusammen hängen und kann auch wieder von selbst weg gehen. Kein Grund zur Panik.
Je mehr ich die Augen bewege, desto mehr bewegt sich der Fleck. Im wahrsten Sinne des Wortes, soll ich den Fleck im Auge behalten. Nun gut, warum erzähle ich das hier? Ich hatte jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder gerate ich in Unruhe und frage mich was sein wird, sollte es schlimmer werden. Oder ich werte es als Zeichen. Immer wenn meine Obstfliege ganz wild um meine Nase kreist, sage ich mir: „Ulrike, es ist Zeit für eine kleine Pause!“ Ist doch irgendwie auch ganz schön. Wer kann schon von sich behaupten, dass er eine eigene Obstfliege hat, die auf ihn aufpasst?