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Schönes Leben

Es gibt da noch eine Sache, die ich nicht verstehe. Warum reden sich viele Menschen ihr Leben schön? Niemals würden sie zugeben, dass der Urlaub total verregnet und super langweilig war. Obwohl sie tot unglücklich im Job sind, verkaufen sie sich anderen gegenüber so, als wäre die Firma ohne sie aufgeschmissen.In den Familien ist natürlich immer eitel Sonnenschein. Die Kinder sind alle hochbegabt. Zu Hause streiten die Ehepaare wie die Kesselflicker und wandern dann Hand in Hand durch den Ort. Warum machen Menschen das? Ist es wegen der anderen Leute? Es sollte einem doch eigentlich egal sein, was die denken. Ich meine eher, der Grund könnte sein: wenn man sich lange genug was vormacht, dann glaubt man es womöglich irgendwann selber. Es vereinfacht das Leben. Man muss nicht mehr darüber nachdenken, ob man das wirklich so will und glücklich ist. Vor allen Dingen schützt es vor Veränderung. Es geht mir schlecht, aber da weiß ich zumindest was ich habe….

Die Meinung der anderen

Mein Lebensgefährte hat Eintrittskarten für ein Footballspiel gewonnen. Na, wenn man schon mal gewinnt, dann aber hin! Wir haben beide nicht viel Ahnung von den Spielregeln. Was mir aber sehr aufgefallen ist, wie harmonisch die Stimmung war. Ein großes Familienfest. Die gegnerischen Fans sind mit Trommeln und Trompeten mitten durch die heimischen Fans gelaufen. Vor und nach dem Spiel haben alle zusammen an den Ständen ihr Bier getrunken. Warum können wir Menschen nicht immer so sein? Laut unsere Meinung vertreten. Auch absolut hinter unserer Meinung stehen, aber die Meinung der anderen genauso akzeptieren, nicht versuchen den anderen zu ändern und friedlich miteinander leben. Dann wäre unsere Welt genauso schön, im kleinen wie im großen, wie an diesem Sonntagnachmittag

Den Moment genießen

Gestern Morgen hab ich seit einer gefühlten Ewigkeit endlich meine Walkingstöcke mal wieder zur Hand genommen und bin eine große Runde gegangen. Ca. die Hälfte der Strecke war ich damit beschäftigt mir darüber Gedanken zu machen, wann ich endlich glücklich sein werde. Wenn meine Internetseite nach schrecklich langer Zeit mal fertig wird. Wenn ich ab jetzt meinen Hintern mal öfter bewege, um dann ein paar Kilo abzunehmen. Wenn, dann…

Irgendwann hat es „klick“ gemacht und ich hab mich gefragt, was tust du hier eigentlich? Ich bin stehen geblieben. Hab inne gehalten und meinen Blick in die Natur schweifen lassen und die Sommersonne auf der Haut gespürt. War dankbar, dass ich mit gesunden Beinen so durch die Gegend streifen kann. Auf jeden Fall stellte sich da bei mir ein absolutes Glücksgefühl ein. Wir sollten einfach ab und zu den Moment genießen und so dem Glück auch mal eine Chance lassen.

Vergleichen

Irgendwann in meinem Leben hab ich mal Friseurin gelernt. Aus dem Grund durfte ich gestern meiner 4-jährigen Patentochter die Haare schneiden. Außer meinen Söhnen lässt mich sonst niemand mehr an seinen Kopf. Nachdem die Locken auf der Erde lagen, hab ich gesagt: „ dann bist du morgen die Schönste im Kindergarten!“ In dem Moment als es ausgesprochen war, hab ich mich gefragt, warum wir das so machen. Warum hab ich nicht einfach gesagt: „ Du bist jetzt schön!“. Kinder vergleichen sich noch nicht. Sie sind, wie sie sind. Wir doofen Erwachsenen fangen damit an und bringen die Kinder erst drauf sich mit anderen zu vergleichen. Leider zieht sich das dann quer durchs Leben..

Wie das Leben

Das Mosaik auf dem Foto finde ich wunderschön. Aus ganz kleinen verschiedenen Steinen entsteht ein wundervolles Bild. Irgendwie wie das eigene Leben. Ganz viele Erlebnisse. Schöne und schlechte Tage. Helle und Trübe. Bunte und triste. Alle diese verschiedenen Erlebnisse sind das Leben. Wenn man es nur richtig zusammenfügt, entsteht daraus ein komplettes Ganzes. Tritt man einen Schritt zurück und betrachtet das Gesamtbild mit Abstand hatte alles seinen Grund.Vielleicht muss man manche Steinchen einfach noch mal lockern und anders zusammensetzen. Dann werden Blumen draus.

Wurzeln

Als ich in die Baumkronen sah, ist mir einiges klar geworden. Die Ähnlichkeit von Bäumen und Menschen. Nur mit eigenen kraftvollen Wurzeln kann man stark werden und andere umarmen. Ohne die festen Wurzeln kann der andere einen nicht auf Dauer halten. Womöglich fallen beide um. Was lernen wir daraus? Erstmal auf sich selber achten und stark werden. Erst dann kann man für andere da sein.

Zeichen erkennen

Es ist ein paar Wochen her, ich wollte vor dem Einschlafen noch ein paar Seiten lesen. Plötzlich flog mir da dauernd eine Obstfliege um die Nase. Ich hab vergeblich versucht sie zu schnappen. Komischerweise war sie am nächsten Tag noch immer da. Da hab ich erst gemerkt, dass die Obstfliege ein kleiner beweglicher schwarzer Fleck in meinem Blickfeld ist. Natürlich hab ich das dann so schnell wie möglich vom Augenarzt checken lassen. Es ist nix Schlimmes, es kann mit dem Alter zusammen hängen und kann auch wieder von selbst weg gehen. Kein Grund zur Panik.
Je mehr ich die Augen bewege, desto mehr bewegt sich der Fleck. Im wahrsten Sinne des Wortes, soll ich den Fleck im Auge behalten. Nun gut, warum erzähle ich das hier? Ich hatte jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder gerate ich in Unruhe und frage mich was sein wird, sollte es schlimmer werden. Oder ich werte es als Zeichen. Immer wenn meine Obstfliege ganz wild um meine Nase kreist, sage ich mir: „Ulrike, es ist Zeit für eine kleine Pause!“ Ist doch irgendwie auch ganz schön. Wer kann schon von sich behaupten, dass er eine eigene Obstfliege hat, die auf ihn aufpasst?

Rituale

Neulich wollte ich nach Ewigkeiten mal wieder schwimmen gehen. Ich war sehr früh im Bad.
Dort waren einige ältere Damen, die schon ihre Bahnen zogen. Ich hab ein Gespräch von ihnen belauscht. Sie gehen täglich um 8:30 Uhr auf dem Friedhof ihre verstorbenen Männer gießen, dann treffen sie sich pünktlich um 9:00 Uhr zum schwimmen. Jede von ihnen hat ihre „eigene“ Bahn. Ich paddelte so dazwischen rum und war irgendwie ständig einer der Damen im Weg. Bevor ich wütend werden konnte, hab ich mir dann gedacht: Die Damen haben mir mit ihren immer gleichen Ritualen was voraus. Zumindest bewegen sie täglich ihren Hintern. Sicherlich ist das nicht für jedermann das Richtige, definitiv nicht für mich,  aber vielleicht ist genau das wohl das Geheimnis. Herauszufinden, was tut mir gut?

Löffelliste

Kennen sie eine Löffelliste? Ich hab mal davon gelesen und fand die Idee super klasse.

Es geht darum eine Liste zu schreiben mit Sachen, die man noch machen will, bevor man den Löffel abgibt. Schon allein der witzige Name nimmt dem Ganzen das Bedrohliche. Genau betrachtet ist es ja nie zu früh so eine Liste anzufertigen. Sollte man die irgendwann abgearbeitet haben und es ist noch so viel Leben über. Nun gut, dann wird ihnen und mir sicherlich noch was einfallen, was wir unbedingt noch tun wollen… Wichtig ist es, denke ich sich darüber Gedanken zu machen und zu versuchen die Wünsche in die Tat umzusetzen. Es müssen ja nicht nur materielle Dinge und auch nicht gleich eine Weltreise sein. Bei mir war es zum Beispiel eine Fahrt im Heißluftballon. Ich hab sie mir von meinen Söhnen zum runden Geburtstag gewünscht. Es war toll! Das hab ich erledigt. Sollte am Ende meiner Liste noch Leben über sein, dann kann ich das einfach noch mal machen. Wie ich im hohen Alter dann in den Korb krabble kann ich mir dann überlegen ;-)

Komplimente

Was gibt es schöneres, als ein ehrlich gemeintes Kompliment zu bekommen. Es kann einem den ganzen Tag ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Dann gibt es aber leider auch die anderen Komplimente. Oftmals sind es, denke ich Frauen, die sich antrainiert haben, schon bei der Begrüßung irgendwas Nettes zu sagen. Betonung liegt auf irgendwas und ohne nachzudenken. Da kommen dann solche Dinge wie:“ Du hast eine tolle neue Haarfarbe, viel besser als die frühere!“

He, waaas? Dann hast du mich ja die ganze Zeit angeschwindelt, als du mir früher immer gesagt hast:“ Du hast die Haare schön“ ;-) Diese Art, von Komplimenten sind schrecklich oberflächlich und kann dem Gegenüber womöglich den Tag verderben.

Wie auch immer, natürlich hat man nicht immer nur nette Dinge zu sagen, aber dann kann man es ehrlich und freundlich tun.

Ich versuche Dinge nur zu sagen, wenn ich sie wirklich so meine. Habe ich für mich zumindest beschlossen.

Ansonsten halte ich einfach mal meinen Mund. Manchmal ist das für alle Beteiligten besser…